Atmakom Lolo 09

Auf einem im Hier und Diesseits gelebten Leben folgt nach mythischen und religiösen Vorstellungen jenseits der rein wissenschaftlich messbaren Welt ein Weiterleben in einer Nachtodeswelt. Dort wird eine weiterverlaufende übernatürliche Wirklichkeit angenommen. Für solche Annahmen sprechen sicher die vorhistorischen Bestattungskulturen. Unter den Kulturen aus der schriftlich überlieferten Zeit beschreibt der Hinduismus, den ich bei meinen vielen Reisen nach und durch Indien kennenlernte, ein sehr komplexes Bild vom Jenseits, zum Beispiel mit dem Kreislauf der Reinkarnationen. Das individuelle Selbst des Menschen, das bei allen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen unverändert bleibt, betrachtet der Hinduismus als Prinzip den Atman. Die Skulptur Atmakom „Lolo 09“ ist nach unten zu durch stählerne Schrägbügel an der Fußplatte stabilisiert. Diese Schrägbügel tragen in der Mitte jeweils zwei runde Perforationen. Der Schwanzteil zeigt einen Aufsatz mit einer elliptischen Umfassung nach außen sowie rechteckigen Ansätzen und Abschnitten nach vorne, unten und innen. Im Vorderteil ist ein großer Kopf eingelassen. Dieser Kopf ist dreifach perforiert mit jeweils zwei Perforationen unten und oben nach hinten und einer Perforation unten und oben nach vorne. Es handelt sich um eine lange Ellipse, in die im Inneren ebenfalls ein elliptisches Fenster eingeschnitten ist. Dieses Fenster wird überbrückt von x-förmig angeordneten Lamellen auf der linken und rechten Seite, die sich in der Mitte kreuzen und dort auch miteinander verbunden sind. Diese Lamellen, die ein X darstellen, sind jeweils dreifach im Zentrum perforiert. Oben ist sowohl auf der linken wie auch auf der rechten Seite am Kopf ein gestieltes Auge mit zahlreichen sternenbildartigen Nebenperforationen angesetzt. Die namengebende Zählung 09 richtet sich nach der Zählung der Löcher.