Atmakom Lolo 13

Auf einem im Hier und Diesseits gelebten Leben folgt nach mythischen und religiösen Vorstellungen jenseits der rein wissenschaftlich messbaren Welt ein Weiterleben in einer Nachtodeswelt. Dort wird eine weiterverlaufende übernatürliche Wirklichkeit angenommen. Für solche Annahmen sprechen sicher die vorhistorischen Bestattungskulturen. Unter den Kulturen aus der schriftlich überlieferten Zeit beschreibt der Hinduismus, den ich bei meinen vielen Reisen nach und durch Indien kennenlernte, ein sehr komplexes Bild vom Jenseits, zum Beispiel mit dem Kreislauf der Reinkarnationen. Das individuelle Selbst des Menschen, das bei allen Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen unverändert bleibt, betrachtet der Hinduismus als Prinzip den Atman. Die Figur „Atmakom Lolo 13“ entspricht einem virtuellen laufenden Mischwesen am Übergang vom Diesseits zum Jenseits. In die Flügel und die Schenkel der Skulptur „Atmakom Lolo 13“ sind auf jeder Seite dreizehn runde Zierlöcher eingestanzt, an der man diese figurale Symbolisation in einer Mischung aus Engel und geflügeltem Lebewesen quasi auf Grund der figuralen Nummerierung erkennen und somit von den anderen Grenzwesen dieser Kategorie unterscheiden kann. Die Skulptur trägt einen hoch aufgerichteten Kopf. Lolo 13 ist also auch ein Kopfwesen, da es sich mit dem Geistigen des Verstorbenen auseinandersetzt und sich dessen annimmt. Wie eine Blume ist der Körper des Menschen durch den Tod verwelkt und hingeschieden. Die Lebenskraft und die Zukunft wird aber als seelisches und geistiges Inhaltswesen in einer Jenseitswelt überführt, von der wir nicht genau beziehungsweise naturwissenschaftlich wissen, wo sie liegt.