Heloisa, eine Südamerikanerin

Das geschlechtliche Gegenstück zur Frau ist der Mann. Beide sind sich ähnlich, aber auch ungleich. Nach Meinung einiger Anthropologen waren die Frauen urgeschichtlich angesehener als die Männer. Denn die Frauen schenkten auch das neue Leben. Es war ein besonderes Anliegen des Surrealismus, neben dem Unwirklichen und Traumhaften die Tiefen des Unbewussten darzustellen und um das Phantastische zu erweitern. Mit den drei Skulpturen der Südamerikanerinnen Malinche, Heloisa und Julia habe ich diesbezügliche Gestaltungen von Stahlskulpturen des Femininen aber gleichzeitig Mächtigen begonnen. „Heloisa“ verkörpert eine schlanke, elegante, nach oben geschwungene Südamerikanerin aus Brasilien. Mit beiden Händen fasst sie einen Symbolfächer an. Ihr Skelett ist eine stählerne Skizzenzeichnung nach Art einer räumlichen Grafik. In der Mitte trägt sie allerdings ein Stahlband mit Wirbeln in Form von regelmäßigen Lochungen. Heloisa zeigt ein markantes Gesicht mit einem ausdrucksstarken Kiefer, einer kleinen, eleganten Nase und einer runden Stirn. Die Arme ziehen von beiden Seiten zur Mitte hin, wo sie ihren Symbolspiegel bzw. das Ellipsensymbol auf einem Stiel mit beiden Händen angefasst hält. Auch Heloisa erfüllt stilistisch alle Anforderungen an eine räumliche Grafik, verbunden mit einem räumlichen Flächenspiel nach Claussen. Die deutlich übermenschengroße Figur spiegelt eine fast surrealistische Zeichnung wider. In ihrer schlanken und nach oben ziehenden Höhe übernimmt sie auch Elemente der so genannten Giacometti-Figuren. Heloisa charakterisiert eine moderne, elegante und auch sicher auftretende Südamerikanerin mit einer Ausstrahlung weit über Brasilien hinaus. Genauso wie „Malinche“ wurde „Heloisa, eine Südamerikanerin“ für eine bestimmte Skulpturenlinie im neuen Eisenpark von Eisenbühl im Segment III gestaltet und aufgestellt.