Hilbert, der Forscher mit dem ultimativen mathematischen System

Die Skulptur stellt den erfolgreichen Wissenschaftler und Mathematiker David Hilbert dar, der um 1900 auf der berühmten Mathematikerversammlung in Paris erklärte, dass alle wesentlichen Probleme der Mathematik bis dahin gelöst seien. Der eine Arm posiert mit einer Pfeife des überlegenen Wissenschaftlers zum Mund. Sein anderer Arm ist seitlich vor der Mitte des Körpers gehalten, mit dem so genannten „missing link“ in der Hand. Unter den Skulpturen meiner Wissenschaftler ist David Hilbert gekennzeichnet durch die kluge Brille eines glücklichen, erfolgreichen und erkenntnisreichen Wissenschaftlers mit einem kronenförmigen Kopf und einer spitz zulaufenden, nach vorne ziehenden Nase. Die Pfeife leuchtet dabei mit dem Pfeifenkopf rot hervor und das „missing link“, welches eine Wissenslücke im bisherigen Erkenntnisbau geschlossen hat, erstrahlt im Königsgelb. Aus heutiger Sicht des Wissens ist zu ergänzen, dass die Epoche der klassischen mechanistischen Mathematik zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Europa und dem Rest der Welt kulminierte. Dann aber kam in den 1920er Jahren der tschechische Wissenschaftler Kurt Friedrich Gödel und zeigte, dass die von Hilbert und zeitgenössischen Forschern zur Blüte gebrachte klassische Mathematik anscheinend nur in der Nähe des Menschen richtig funktioniert. Selbst Axiome wie das Parallelenaxiom aus der klassischen euklidischen Geometrie stimmen nicht mehr, wenn man sie in Richtung Unendlichkeit entfernt. Damit war Hilbert der letzte feste Felsen und Standort in der neueren mechanistischen Mathematik. Seiner Skulptur ist in der oberen Reihe der heiligen Geistvögel ein besonderer und symbolischer Standort gewidmet.