Marduk I

Die Skulpturen „Marduk I“, bis „Marduk IV“ sollen uns daran erinnern, dass auch unsere Gottesbilder in einer länger bestehenden Hochkultur Weiterentwicklungen mit zyklischen Änderungen und Erweiterungen unterworfen sind. Mit der dreigesichtigen Skulptur „Marduk IV“ gehe ich auf die Universalität dieses usprünglich babylonischen Stadtgottes „Marutukkum“ ein. Das bedeutet soviel wie „Sohn der Sonne“ oder auch „Sohn des Sturms“. Marduk war der Hauptgott Babylons. Er ist eng verbunden mit dem babylonischen Weltschöpfungsepos „Enûma Elîsch“. Er ist der Schöpfergott. Marduk hatte sich gegen ältere Götter durchgesetzt, als er den Gott Tiamat tötete. Nach Bändigung der die chaotischen Macht des Urmeeres wurde ihm von den Göttern die Herrschaft über Babylon übertragen. In Marduk verwirklichte sich die Vorstellung eines menschenabgezeichneten Urwesens als Gott mit gleich mehreren Gesichtern. Er kann gleichzeitig nach rechts, links, nach vorne und hinten sehen und dabei auch eine Welt zusammendenken und zusammenhalten. Aus dieser babylonischen Vorstellungswelt der vielen gleichzeitigen Fähigkeiten des Marduk heraus haben wir einen triangulären Marduk I erarbeitet mit einem Gesicht, Schild und Schwert. Damit befindet er sich in permanenter Kenntnis der Welt zur rechten 120°-Achse, zur vorderen 120°-Achse und zur linken 120°-Achse. Er ist zentral orientiert. Diesem Gott sind die drei bereits im Kunstpark vorhandenen Priester Enlil (erster Priester des Marduk), Hamu (zweiter Priester des Marduk) und Nebucca (dritter Priester des Marduk ) zugeordnet. In dem dreisternigen Körperaufbau des Marduk nehmen diese Priester die geistig-religiöse Betreuung je einer Ansicht des Gottes wahr.