Marduk III

Im Codex Hammurapi wurde Marduk, der ursprüngliche Stadtgott Babylons bereits als der Sohn der Schöpfergöttin „Ea“ bezeichnet. Ab der zweiten Dynastie des „Isin“ wurde er ganz zum Chef des babylonischen Pantheons weit über Babylons Grenzen hinaus. Seine Universalität wurde durch seine Namen unterstrichen, zum Beispiel Asam (Wissen von allen Pflanzen und Bäumen), Asarualim (geheimes Wissen), Asarualimnunna (der Kraft in die Rüstung legt), usw. Die Figur „Marduk III“ gehört in den Zyklus der sumerischen Figuren des Enuma Elisch. „Marduk III“ stellt die dritte Generation in einer mehr als tausendjährigen Geschichte des Zweistromlandes dar. Er versinnbildlicht die Funktion eines göttlichen Überwesens, bei dem niemand jemals im Rücken stehen kann, weil er ständig seine Umgebung mit seinen drei Köpfen überwacht. Diese Figur ist im Epos des Marduk mit vier Körpern angelegt. Dabei sind die damaligen Priester und Autoren wohl von einer orthogonalen Welt mit vier Richtungen ausgegangen. Ich weiß aber als Sinnesphysiologe, dass wir zumindest einen Kreissektor von 120 Grad jeweils in Vorwärtsrichtung unseres Gesichtes überschauen und auf ihn reagieren können. Ein Einzelner könnte Menschen und Dinge im Umfeld der restlichen 240 Grad gegebenenfalls nicht wahrnehmen. „Marduk III“ zeigt an seinen gekrönten drei Häuptern jeweils ein komplettes Gesicht. Die Arme zeigen eine Inklination nach innen. Das heißt, die Figur ist nicht nur extrovertiert, sondern auch introvertiert. Der „Marduk III“ soll aus der Vorstellungswelt der sumerischen Götter die vereinigende Gotteskraft in Bezug zur Welt, zum Entstehen der Menschen, aber vor allen Dingen zum Regulieren der Welt darstellen. Deshalb ist sowohl ein introvertierter wie auch ein extrovertierter Aspekt der Figur zu sehen.