Mathematicus Nathan

In meiner Vorstellung von einem ordnenden Zugriff des Menschen auf das Verstehen seiner Welt steht ganz oben die Kulturtechnik der Mathematik. Besonders begabte Menschen haben mit der Schrift nach außen verlegte graphische, numerische, geometrische Gestalten, die wieder über die Augen zurück ins Gehirn geholt wurden, dazu benutzt, um eine mathematische Ordnung in die beobachtete Welt zu bauen, aber auch um dieser Welt neue Entdeckungen hinzuzufügen. Der „Mathematicus Nathan“ steht mit den beiden den Körper repräsentierenden Seitenwangen, die aus großen Ellipsen herausgeschnitten wurden. Die von der Schulterpartie nach vorne ziehenden Arme halten den hohen Symbolstab fest. Als Krone und als tragendes Symbol sitzt oben auf dem Stab das mathematische Zeichen der Quadratwurzel. Der Kopf ist durch einen großen Mund und zwei große Augen, die von ausladenden Augenbrauen abgedeckt sind, gekennzeichnet. Himmelwärts zeigen die beiden Geisthörner, die aus dem Kopf herausziehen. Nathan ist für mich eine Kerngestalt des mittelalterlichen und neuzeitlichen Mathematikers, der es uns gestattete, unsere Welt durch menschliches Erkennen und menschliche Konstruktionen auszuweiten.