René Descartes

Seit der Antike entwickelte sich die Mathematik in wechselnder Abhängigkeit von Religion und Philosophie zu einem eigenen Bereich nachvollziehbarer und reproduzierbarer Wahrheiten. Unter den vier Quasi-Aposteln der Neuzeit im Sinne eines weltlichen Aufbruchs in eine Wissensgesellschaft nimmt René Descartes den Platz 3 in meinem Weltbild ein. Der aus feineren Drahtelementen geformte Kopf der Skulptur soll das Geistige und das virtuell Aufliegende der Figur darstellen. René Descartes hält das durch ihn bekannte System der kartesischen Koordinaten in Händen, ein System aus Strichen und Linien in rechtwinkliger Anordnung, die es gestatten, Aussagen wechselseitig mal algebraisch und mal geometrisch zu deuten. René Descartes war ein französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler (1596–1650). Er gilt als Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus, des Kartesianismus. Sein Leitsatz „Cogito, ergo sum!“ („Ich denke, also bin ich!“) ist die Grundlage seiner Metaphysik. Seine Erkenntnistheorie im „Discours de la méthode“ akzeptiert nur das als richtig, was durch eigene Analyse und logische Reflexion als plausibel verifiziert wird. Im Sinne bewährter gesellschaftlicher Konventionen soll sich das Individuum pflichtbewusst und moralisch verhalten. Er nahm – basierend auf Einsicht statt auf den kirchlichen Institutionen – die Existenz eines vollkommenen Schöpfergottes an. Descarte zufolge entdeckt die Physik auch in der gottgegebenen Natur allgemeingültige Gesetze, die der Mensch auch zur Beherrschung der Natur anwenden kann. In Descartes’ Werk beeinflusste insbesondere der „Discours de la méthode“ die Entwicklung des menschlichen rationalen Denkens. Deshalb bilde ich neben dem Koordinatensystem auch den „Discours“ in der Skulptur symbolhaft ab.